Überlebenstrategien für Paare im Shutdown
Daniel • 8. April 2020
Worüber wir gestolpert sind, als wir mit unserem Kopf nicht ganz beim anderen waren 🤷♀️🤷

1. Der Tarnkappenpuli
"Ein Ehepaar, das ich mal Chad und Shawn nenne, hat eine neue Regel oder ein neues "Ritual" eingeführt, das ihnen helfen soll, sich in ihrer kleinen Wohnung zurechtzufinden auch wenn sie dort jetzt nicht nur leben, sondern auch arbeiten. Und es ist genial:
Jeder Ehepartner hat sich ein spezielles Sweatshirt ausgesucht - und das Tragen dieses Sweatshirts ist mit einer Regel verbunden. Wenn der eine den anderen Ehepartner darin sieht, muss er so tun, als sei die- oder derjenige unsichtbar. Nicht ansprechen! Nicht anschauen! Keine Fragen stellen! Es ist die Eheversion der Tarnkappe, eine kreative Möglichkeit, sich Distanz aufzubauen, ohne darum bitten zu müssen."
Carol Bruess

2. Neue Rituale: Die halbe Stunde ohne Handy.
"Die Paare entwickeln sich viel schneller als normal. Eine Krise beschleunigt alles. Wichtig ist, dass die Zeit, die man jetzt gemeinsam verbringt, nichts über deren Qualität aussagt. Je mehr Zeit man mit dem Partner verbringt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass man nebeneinander am Handy daddelt. Man muss neue Rituale finden, die ein Paar miteinander verbinden. Man könnte zum Beispiel eine Kerze anzünden, Musik anmachen und sagen: Die halbe Stunde ist jetzt nur für uns. Wir reden nicht über die Arbeit oder die Uni und das Handy bleibt aus. Stattdessen erzählt man sich, was man geträumt hat, was einen beschäftigt, was man sich für den Tag wünscht."
Vera Matt

3. Getrennte Wege ins Homeoffice. Und zurück.
"Ein anderes Ehepaar trauert, wie einige andere auch, ihrer alten Morgenroutine nach, jetzt, wo Tage/Nächte/Arbeit/Freizeit ohne klare Grenzen miteinander verschwimmen. Nach einer Woche Schwimmen im Ungewissen begannen sie also mit einer neuen Praxis. Sie ziehen ihre Arbeitskleidung an, packen ihre Lunchpakete und küssen sich zum Abschied. Dann geht jeder von ihnen zur Vordertür hinaus, um den Block (getrennt) und dann wieder zurück durch die Tür (getrennt), bereit, ihren Arbeitstag zu beginnen. Dasselbe tun sie später am Tag, um das Ende der Arbeit und den Beginn der Familienzeit zu markieren".
Carol Bruess

4. Das Krisenabkommen
"Meine Forschung - für die ich mehr als 100 Paare befragt habe - zeigt, dass die Paare, die Krisen mit intakter Beziehung und intakter Karriere überstehen, diejenigen sind, die
zu Beginn bestimmte Grundsätze diskutieren und sich auf diese einigen.
Sie halten fest, was ihnen am wichtigsten ist, was sie brauchen und erreichen wollen, was sie voneinander brauchen und was sie im Gegenzug geben müssen. Diese Grundsätze, einmal in einer Vereinbarung festgelegt, bestimmen dann die praktischen Lösungen. Dieses "Krisenabkommen" basiert auf einer Art Beziehungsvertrag
Jennifer Petriglieri

5. OKR für Paare
Der 4. Tipp hat schon viele Elemente von dem, was wir an OKR für Paare so schätzen. Die Paare, die eines unserer Seminare besucht haben, haben diese
"Grundsatzerklärung" bereits in ihrer Vision, Mission und Strategie ausgehandelt und können so in Krisenzeiten erstmal darauf zurückgreifen.
Und selbst ist es so gegangen, als wir letzte Woche die ersten OKRs für dieses "Quarantal" gemacht haben: Es hat uns inspiriert, zu lesen, was uns wichtig war, und zu erkennen, dass Virus und Ausgangsbeschränkung daran nichts ändern konnten. Das heißt nicht, dass es keinen Grund zur Anpassung gab und gibt. Wir merken gerade wie krass doch inzwischen die Ressourcen sich verknappen: Zeit, Nerven, Hautdicke... Aber genau dafür haben wir die wöchentlichen Checkins. Probiert's doch mal aus.
Eure Christiane und Daniel
Extratipp:
Die Tarnkappenpuli-Entdeckerin ist Eheforscherin und hat schon seit einigen Jahren einen super TED-Talk online unter dem schönen Titel:
Sind alle Beziehungen "messy"?